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Brandschutznormen im Überblick

Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Brandschutz.

In vielen Ländern der EU gibt es unterschiedliche Regeln zum Brandschutz. Wir möchten im Folgenden endlich Klarheit schaffen, indem wir Ihre Fragen beantworten.

Was sind Brandschutznormen?

Es handelt sich um Regeln, die in Gebäuden unbedingt eingehalten werden müssen. Sie legen fest, welche Materialien in einer Einrichtung verwendet werden dürfen. Diese Normen beziehen sich zum einen auf den Bau des Gebäudes selbst und zum anderen auf die innere und äußere Verkleidung der Wände und Decken. Brandschutznormen wurden geschaffen, um die Menschen im Falle eines Brandes sicher Evakuieren zu können.

In welchen Gebäuden gelten Brandschutznormen?

Sie gelten vor allem in öffentlichen Einrichtungen wie Einkaufszentren, Flughäfen, Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Jugendfreizeiteinrichtungen und Seniorenheimen. Außerdem müssen die Normen unbedingt im Veranstaltungsbereich beispielsweise bei Messen und Events eingehalten werden.

Was ist ein Klassifizierungssystem?

In jedem Land wird das Brandverhalten von Materialien nach anderen Kriterien oder Methoden überprüft. Anhand des Prüfungsergebnis der Baustoffe erfolgt die Einordnung in Klassen, den sogenannten Brandschutzklassen. Je nachdem welche Verfahren und Vergleichskriterien angewendet werden, spricht man von verschiedenen Klassifizierungssystemen. Durch die Einordnung des Produkts in eine bestimmte Klasse lässt sich erkennen, welche Eigenschaften es aufweist. Da die Prüfungen oder Klassifizierungen in den Ländern unterschiedlich gehandhabt werden, ist ein direkter Vergleich unter den Ländern und der EU-Klassifizierung schwer. Es gibt unterschiedliche Vergleichstabellen, die öfter verschieden interpretiert werden. Wichtig ist zu wissen, dass wenn ein Produkt einer bestimmten Brandschutzklasse zugehörig ist, muss es nicht zwingend eine vergleichbare europäische Klassifizierung oder die eines anderen Landes erhalten. Ein deutsches und älteres Beispiel für ein Klassifizierungssystem ist die Verordnung DIN 4102. Diese wird verwirrenderweise meist als B1 bezeichnet, obwohl es sich hierbei eigentlich um die Brandschutzklasse: schwer entflammbar handelt. In Frankreich gibt es auch eine solche irreführende Verordnung, NF P92-507, die oft nach der Brandschutzklasse M1 benannt wird. M1 entspricht im Wesentlichen B1. Sie ist sogar noch etwas besser.

Metapher: Als Metapher könnte man sich alles wie folgt vorstellen. Das Klassifizierungssystem ist wie eine Schule. Die Schüler sind im übertragenden Sinn, die zu überprüfenden Stoffe, Materialien, Baustoffe, Produkte etc.. Sie werden ihrem Alter entsprechend in bestimmte Klassenstufen geschickt. Die Klassenstufen sind die Einordnung der verschiedenen Materialien. Da es für einen Boden oder Textilien, Gardinen und Vorhängen unterschiedliche Prüfungen beziehungsweise zusätzliche Produktnormen gibt. Das bedeutet es ist vom Produkt abhängig, welche Normen eingehalten werden müssen. Nun testet man die Schüler in den verschiedenen Klassenstufen beziehungsweise die Baustoffe, indem man sie verschiedene Prüfungen durchführen lässt. Beide benotet man nach ihrem Können. Die Noten teilen die Schüler in unterschiedliche Leistungsniveaus ein. Im übertragenden Sinn werden die Baustoffe den verschiedenen Brandschutzklassen zugeteilt. Besonders gute Kinder erhalten die Zensur 1. Auch die nicht brennbaren Baustoffe bekommen die höchste beziehungsweise beste Einstufung. Je höher die Feuerbeständigkeit des Stoffes, desto besser die Beurteilung im Bezug zum Brandschutz.

Was bedeutet B1 Norm?

Bei der B1 Norm handelt es sich um eine Klassifizierung gemäß der Verordnung DIN 4102. Hinter DIN verbirgt sich das Deutsche Institut für Normung und die folgende Zahl ist lediglich eine Nummerierung der Normen. Normalerweise handelt es sich bei  B1 um eine spezifische Baustoffklasse, die sich durch ihre schwere Entflammbarkeit auszeichnet. Weitere Baustoff- beziehungsweise Brandstoffklassen der Norm DIN 4102 sind A1 und A2. Sie kennzeichnen nicht brennbare Produkte. Außerdem gibt es neben B1 auch B2 und B3. Diese stehen für eine geringere Feuerbeständigkeit und brennen schneller. B2 bedeutet normal entflammbar und B3 leicht entflammbar.

Wie viele Brandschutznormen gelten in Deutschland?

In Deutschland gelten zwei Brandschutznormen (Stand: Februar 2021). Die ältere und weit verbreitete Brandschutznorm für schwer entflammbare Stoffe heißt DIN 4102. Außerdem gibt es seit 2002 die Verordnung EN 13501. EN steht für europäische Norm. Diese soll den Brandschutz in Europa einheitlich regeln. Beide Normen sind ein Beleg für die Schwerentflammbarkeit eines Produkts. Vergleichen lassen sie sich nur teilweise. Die europäische Norm gibt zusätzlich direkt durch den Klassennamen Auskunft über die Nebenerscheinungen im Falle eines Brands. Darunter versteht man die Rauchentwicklung sowie auch das Abtropfen und Abfallen von bestimmten Materialien.

Was enthält das europäische Klassifizierungssystem?

Das europäische Klassifizierungssystem EN 13501 beinhaltet verglichen mit der Klassifizierung nach DIN 4102-1 ein deutlich größeres Spektrum an Klassen und Kombinationen. Es werden darin, neben dem Brandverhalten, erstmalig auch Brandnebenerscheinungen wie die Rauchentwicklung und das brennende Abtropfen/Abfallen von Materialien ergänzt. Je nach Ergebnis erfolgt die gewohnte Einteilung in Klassen. Dies überprüfte und beurteilte man ebenfalls in der DIN 4102-1, allerdings wurden die Testergebnisse nicht direkt in die Kennzeichnung durch Zusätze eingeführt. Sie tauchten lediglich im Prüfbericht beziehungsweise im Verwendbarkeitsnachweis auf.

Welche Klassen gibt es und was bedeuten sie?

Es gibt je nach Klassifizierungssystem eine unterschiedliche Aufteilung und Benennung der Klassen. Da die Vereinheitlichung der Klassifikation angestrebt und die EN 13501 die neuste Regelung ist, sollen dessen Klassen im Folgenden aufgelistet werden. Ein Beispiel für das Brandverhalten eines Stoffes könnte wie folgt aussehen: B-s1,d0. Das große B steht für die Brandschutzklasse. Insgesamt gibt es in dieser Verordnung die Klassen A1, A2, B, C, D, E und F. Hierbei ist A1 die höchste beziehungsweise beste Brandschutzklasse. Sie wird  für nicht brennbare Baustoffe verwendet. A2 wird sowohl für nicht brennbare als auch schwer entflammbare Baustoffe benutzt. Die Klassen B und C stehen für schwer entflammbare Baustoffe. Dementgegen kennzeichnen die Klassen D und E Stoffe, die normal entflammbar sind. Die schlechteste Brandschutzklasse ist F. Bei den Baustoffen dieser Klasse handelt es sich um leicht entflammbare Materialien.

Welche Indikatoren gibt es in der EN 13501 Verordnung?

Insgesamt gibt es drei Indikatoren. Von diesen ist einer der Hauptindikator und die anderen beiden Zusatzindikatoren. Erstere gibt eine der Brandschutzklassen A1, A2, B, C, D, E oder F an. Die Zusatzindikatoren sind zum einen die Rauchentwicklung und zum anderen das brennende Abtropfen oder Abfallen von bestimmten Materialien. Für die Kennzeichnung der Rauchentwicklung verwendet man den kleinen Buchstaben s, der für „Smoke, also Rauch steht. Hier gibt es drei Klassen. Die höchste ist s1, dann kommt s2 und s3 ist am schlechtesten. Der zweite Zusatzindikator, das brennende Abfallen beziehungsweise Abtropfen, benutzt den Buchstaben d, der für „Droplets, Tröpfchen steht. Die beste Klasse ist d0, danach folgt d1 und d2.

Überblick: [Auflistung von der höchsten bis zur tiefsten Klasse]

  • Hauptindikator sind die Brandschutzklassen:
    • A1, A2 = nicht brennbar
    • A2, B, C = schwer entflammbar
    • D, E = normal entflammbar
    • F = leicht entflammbar
  • Zusatzindikator Rauchentwicklung: s1 = keine/kaum Rauch, s2 = begrenzte Rauchentwicklung s3 = unbeschränkte Rauchentwicklung
  • Zusatzindikator brennende Abtropfen/Abfallen: d0 = kein Abtropfen oder Abfallen, d1 = begrenztes, d2 = starkes
  • weitere Kennzeichnung:
    • ...fl (flourings) steht für das Brandverhalten für Bodenbeläge.
    • ...L (L (Linear Pipe Termal Insolation Products) steht für das Kriterium, wie der Baustoff den Strahlungsdurchtritt begrenzt.

Was ist der Unterschied zwischen EN 13501-1 und 13501-2?

Die Klassifizierung EN 13501-1 gibt die Brandschutzklasse, die Rauchentwicklung und das brennende Abtropfen und Abfallen eines Baustoffs an. Man spricht hier von einer Baustoff-Klassifizierung. Bei den Feuerwiderstandsklassen nach DIN EN 13501-2 werden unter anderem die Feuerwiderstandfähigkeiten von Bauteilen innerhalb betimmter Zeitabstände untersucht. In diesen Zeiten muss das getestete Bauteil über spezielle Eigenschaften verfügen. Diese werden durch die Voranstellung bestimmter Buchstaben beschrieben. Da diese Verordnung noch sehr viel umfassender ist, belassen wir es zunächst bei dieser Erklärung.

Welche Brandschutznorm muss ich einhalten?

Wir können Ihnen nur raten Ihren Brandschutzbeauftragten danach zu befragen. Denn es gibt, wie bereits oben erwähnt, verschiedene Normen in unterschiedlichen Ländern und sogar auch in unseren Bundesländern. Wir senden Ihnen selbstverständlich gern auf Anfrage die entsprechenden Zertifikate für Ihre Möbel per Email zu. Wenn Sie jetzt auf der Suche nach tollen Möbeln sind, finden Sie hier eine Übersicht. Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie uns gern kontaktieren.